Den Artikel hatte ich bereits für die Expertenplattform bei Xing verfasst, wollte ihn euch hier aber auch nicht vorenthalten.
Dezember: Es wird (un)gemütlich!
Das Ende des Jahres, besonders die Weihnachtszeit, ist durchaus ambivalent. Einerseits soll Gemütlichkeit und Besinnlichkeit aufkommen. Andererseits ist in dem Monat Dezember, der ohnehin schon wegen der Weihnachtstage eine Woche zu kurz ist, um noch alles zu erledigen, auch besonders viel Aktivität gestopft. Eine Aktivität davon sind Jahresendgespräche, das zweite sind die Vorbereitungen auf die Auftakt-Initiativen im Folgejahr.
Jahresendgespräche:
Beginnen wir einmal mit den Jahresendgesprächen:
Um sich gut zu positionieren, müssen Sie eine gute Geschichte über sich erzählen. Wie in einem Krimi. Jede gute Geschichte hat einen Schurken, der vom Helden überwunden werden muss. Hitchcock sagte schon, dass jeder Film nur so gut wie sein Schurke ist. Ohne Schurken ist der Held arbeitslos. Darum mögen wir auch Thriller und Krimis so gern, weil wir hier mitfiebern können. Auf die eigene Geschichte bezogen heißt das: Sie müssen ein Problem zeigen, dass nur Sie lösen können. Die meisten aber verkaufen eine Lösung ohne Problem. Und dafür gibt es keinen Bedarf. Sie müssen genau zeigen, warum gerade Sie die richtige Person sind, um den Bösewicht oder das Problem zu besiegen.
Bei Jahresendgesprächen und auch Gehaltsverhandlungen gilt das gleiche wie bei der Comedy oder im Thriller: Timing ist alles !
Fragen Sie bloß nicht nach mehr Gehalt, nur weil Sie gerade denken, das hätten Sie jetzt mal verdient. Ihr Chef ist nicht die Caritas. Am besten ist, Sie fragen nach mehr Gehalt, wenn Sie gerade ein großes Projekt erfolgreich beendet haben, das der Firma viel Geld einbringt oder spart, so dass ihr erhöhtes Gehalt dagegen klein wirkt.
Es bringt nämlich meistens nichts, die eigene Gehaltserhöhung kleinzureden oder anzubringen, „dass andere das ja auch haben…“. Viel wirksamer ist es zu zeigen, welches Riesen-Problem Sie für das Unternehmen gelöst haben (welchen Drachen Sie besiegt haben) und dass das, was Sie dafür wollen, viel kleiner ist als die Folgen des Unheils, das Sie so erfolgreich abgewehrt haben – und in Zukunft noch abwehren werden, vorausgesetzt, Sie werden gut behandelt…
In einer solchen Story steckt dann nicht nur der unmittelbare Nutzen von Ihnen für das Unternehmen, sondern auch eine latente Drohung, bei der der Chef vielleicht denkt: „Mein Gott, die muss ich mir warmhalten, wenn die mal nicht mehr hier ist, haben wir ein Problem.“
Auch wenn wir natürlich keine Panik verbreiten wollen. Fear sells, sagt man in der Presse und auch im Horror-Genre und im Business funktioniert das auch.
Zudem müssen Sie dafür sorgen, dass der Chef bei dem Projekt gut da steht, denn auch der Chef hat meist noch einen Chef. Dabei gilt genau so: Zeigen Sie, welchen Schurken Sie – und nur Sie ! – für die Firma besiegt haben und vor allem denken Sie genau so groß wie der Chef.
In einem Krimi, Thriller oder Film gilt: Wer den Drachen besiegt, bekommt die Prinzessin.
Im Business gilt: Wer ein Problem gelöst hat, kann mehr fordern.
Warum müssen es Storys sein?
Warum mögen wir überhaupt so gern Geschichten, könnte man jetzt fragen. Insbesondere, wo es doch ständig um Zahlen, Daten und Fakten geht?
Wir haben uns vor 100.000 Jahren Geschichten erzählt, in denen es um Überlebenstipps in einer feindlichen Welt ging. Das war für unseren Selbsterhaltungstrieb interessant. Da unser Gehirn seinen letzten „Softwareupdate“ vor ca. 100.000 Jahren hatte, findet es Geschichten nach wie vor viel interessanter als Zahlen, Daten, Fakten. Wer eine packende Geschichte zu erzählen hat, kommt in die VIP Lounge im Gehirn des Gegenübers, und zwar über die Autobahn, nicht über den Feldweg.
Im zweiten und letzten Teil von „Nach dem Jahr ist vor dem Jahr“ schauen wir uns an, wie Sie Ihre Jahresauftaktveranstaltung für das erste Quartal 2020 schon jetzt perfekt planen, damit jeder weiß, was zu tun ist.