Vor fast genau 20 Jahren hat die Allianz die Dresdner Bank übernommen, um den „integrierten Finanzdienstleister“ zu bauen.
Nach all den Erfahrungen mit „integrierten XY Anbietern“ kann nich nur sagen: Vorsicht !
Wenn das Management nicht weiß, warum überhaupt fusioniert werden soll, wird das Gebilde, was am Ende herauskommt oder herauskommen soll, oft als „integriert“ bezeichnet. Alles was eher unkalkuliert zusammengefügt und fusioniert wird, ist dann ein „integrierter“ Was-auch-immer-Konzern. Los ging es 1998: Der oben erwähnte „integrierte Technologiekonzern“ Daimler, dessen Hochzeit im Himmel mit Chrysler in Milliardenkosten und einer Scheidung auf dem Boden der Tatsachen endete.
Der „integrierte Medienkonzern“ kam 2000 zustande, als AOL Time Warner übernahm. Und, als die Verluste überhandnahmen, der viel größere Time Warner AOL kurzerhand schluckte und verschwinden ließ. Seitdem heißt Time Warner nicht mehr AOL Time Warner sondern wieder Time Warner. Wobei es jetzt zu AT&T gehört.
Der „integrierte Finanzdienstleister“ Allianz Dresdner Bank war 2001 etwas „late to the party“ . Das Abenteuer endete mit Millliardenkosten im Desaster und die Allianz konnte die heiße Kartoffel Dresdner Bank kurz vor Ausbruch der Finanzkrise noch schnell an die Commerzbank weiterreichen; und das wohl auch nur, weil der deutsche Staat für mögliche Verluste haftete.
Daher Vorsicht vor dem Wort „integriert“: Das Einzige, was bei derlei Konstrukten „integriert“ wird, sind die Kosten des Juniorpartners (Chrysler, AOL, Dresdner Bank) in die Bilanz des Seniorpartners (Daimler, Time Warner, Allianz). Bei AOL Time Warner war das ganze komplett absurd, da der viel größere und profitablere Teil Time Warner, wegen der höheren Aktienbewertung von AOL, in diesem Fall tatsächlich der Juniorpartner war.
Oder bin ich da wieder zu negativ?
#storytelling #change #leadership #merger